„Wieder“ oder „wider“ – wann benutze ich was?

Stell dir vor, du sitzt an einer Bar und trinkst einen Cocktail. Plötzlich merkst du, dass der Cocktail überhaupt nicht schmeckt: Er ist absolut widerlich. Oder ist er „wiederlich“? Vielleicht ist er auch Wiederholungstäter und ist von daher wieder widerlich? Hier erfährst du, wie du wieder von wider unterscheiden kannst, damit du dich nicht blamierst, wenn du in deiner Google-Rezension dein enttäuschendes Geschmackserlebnis beschreiben möchtest.
So verwendest du wider
Wieder und wider haben sehr unterschiedliche Bedeutungen. Wider bedeutet so viel wie „gegen“ oder „kontra“ und kann alleine als Präposition, als Nominalisierung (wie zum Beispiel: „Für und Wider abwägen“), oder aber auch als Präfix verwendet werden, wie zum Beispiel in widersprechen oder widersetzen. Die korrekte Schreibweise aus der Einleitung ist demnach widerlich und nicht „wiederlich“ – denn das wider in widerlich beschreibt, dass der Geschmack des Cocktails gegen deine Erwartungen oder Vorlieben geht.
Weitere Anwendungsbeispiele sind:
- Ich möchte Widerspruch einlegen!
- Dieser Gedanke ist mir zuwider.
- Sein Erfolg war wider
So verwendest du wieder
Das Wort wieder bedeutet dahingegen so viel wie „erneut“ oder „zurück“. Normalerweise wird es als Adverb verwendet, kann aber auch mit anderen Verben kombiniert werden. Je nachdem, ob du es mit einem anderen Verb zusammen oder getrennt schreibst, kann es außerdem verschiedene Bedeutungen haben:
Wenn du wieder getrennt von einem Verb schreibst, trägt wieder die Bedeutung von „erneut“. Wenn du also beispielsweise schreibst: „Mein Bruder hat den Preis wieder bekommen.“, heißt das, dass dein Bruder vermutlich der Überflieger deiner Familie ist und zum dritten Mal in Folge für seine sportlichen Leistungen ausgezeichnet wurde. Er hat den Preis in der Vergangenheit also schon einmal gewonnen und war nun erneut Preisträger.
Wenn du wieder dahingegen mit einem Verb zusammenschreibst, trägt das Wort häufig die Bedeutung von „zurück“. Um dasselbe Beispiel wie vorhin zu benutzen, könntest du schreiben: „Mein Bruder hat den Preis wiederbekommen.“ In diesem Fall würde das beispielsweise bedeuten, dass du aus Neid auf die sportlichen Leistungen deines Bruders sein Preiszertifikat weggenommen hast. Nachdem eure Mutter dich dabei erwischt hat, musst du es ihm natürlich zurückgeben, denn seien wir mal ehrlich: Dass das Zertifikat wirklich dir gehört, glaubt dir wahrscheinlich sowieso niemand.
Weitere Beispiele für die Nutzung von wieder sind:
- Nicht schon wieder!
- Könnten Sie das bitte wiederholen?
- Ich habe dich gar nicht wiedererkannt!
Wieder vs. wider – so schreibst du es richtig
Damit du also als angehende*r Cocktail-Kritiker*in keinen Fauxpas mehr in deinen Rezensionen begehst, kannst du ganz einfach unterscheiden, ob du wieder oder wider verwenden solltest, indem du das Wort durch „gegen“, „erneut“ oder „zurück“ ersetzt und auf seine Sinnhaftigkeit überprüfst.
Wir hoffen, dass wir das Thema gut wiedergegeben haben, sodass du nie wieder wider besseres Wissen einen Text darüber lesen musst, wann man wieder oder wider benutzt. 😉
Viele Rechtschreibprogramme finden diesen Fehler nicht, WhatImean schon. Probiere es doch gleich aus: www.whatImean.com
Weitere Blogbeiträge gibt es hier:
Hat dir mein Blogbeitrag gefallen?
Bitte bewerte ihn und gib mir damit Feedback.
zu diesem Artikel?