Wie kommt die Rechtschreibung in den Duden?

Da verbringt man die halbe Schulzeit damit zu lernen, wann man „ß“ und wann man „ss“ verwendet. Plötzlich ist alles anders, sagt der Duden. Woher weiß der das? Vor allem: Darf der das denn?

Der Duden ist das meistgehasste Buch in Deutschland. Das behauptet ein Redakteur im Spiegel. Was soll ich sagen? Ich, der Rechtschreibregelung und Kommasetzung liebt und leidenschaftlich gerne häufige Rechtschreibfehler in Texten findet… Fakt ist: Der Duden ist in Sachen Rechtschreibregelung eine Instanz. Er bzw. die Sprachexpert*innen in der Duden-Redaktion wissen alles in Sachen Komma, Punkt, Orthografie oder Groß- und Kleinschreibung. Wie ich. Und sie helfen gerne dabei, eure Rechtschreibung zu verbessern. Dito, wie ich.

 

Ein Rat für deutsche Rechtschreibung

Doch die Rechtschreibregelung aufstellen? Nein, das darf der Duden nicht und macht er auch nicht. Die Duden-Redaktion übermittelt lediglich die Rechtschreibregelung. Wenn es rein um die deutsche Orthografie und Interpunktion – Rechtschreibung und Zeichensetzung – geht, hat der Rat für deutsche Rechtschreibung das erste Wort. Dieses Gremium ist seit 2004 am Start und hat laut seiner Geschäftsordnung den Auftrag, „die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und die Rechtschreibung auf Grundlage des orthografischen Regelwerks im unerlässlichen Umfang weiterzuentwickeln.“

Stell uns auf die Probe:
Ist dieser Text so gut geschrieben, dass Wim nichts zu meckern hat?

Wer gibt die deutsche Rechtschreibung vor?

Die Mitglieder im Rat stammen aus allen deutschsprachigen Ländern und Regionen und sind Expert*innen für die deutsche Sprache: Linguist*innen, Verleger*innen, Journalist*innen, Autor*innen, Pädagog*innen. Menschen, die an den Quellen des sich ständig verändernden Sprachempfindens arbeiten und am Puls der Sprachentwicklung sitzen. Die Ergebnisse des Rats münden im amtlichen Regelwerk der deutschen Sprache.

 

Die Rechtschreibregelung ist über 100 Jahre alt

Bereits 1901 wurde von Politikern aus dem deutschen und österreichischen Kaiserreich erstmals eine einheitliche Rechtschreibregelung beschlossen. Grundlage für diesen Beschluss bildete das Orthographische Wörterbuch von Konrad Duden. Bis 1999 haben wir uns also mit einer 100 Jahre alten Rechtschreibregelung beschäftigt. Da ist nichts Falsches dran, aber es war viel Altes drin… und dann kamen die Rechtschreib-Reformen.

Ist die alte Rechtschreibregelung heute noch gültig?

Welche Rechtschreibregelung gültig wird, entscheiden heute die staatlichen Stellen als Auftraggeber des Rates. In Deutschland hat in Sachen Rechtschreibregelung die Kultusministerkonferenz (KMK) das letzte Wort. Die KMK schreibt die Rechtschreibung all denen vor, die sich in ihrem Einflussbereich bewegen. Das sind Schüler*innen, Lehrer*innen sowie Mitarbeiter*innen von staatlichen Ämtern und Behörden. Für alle anderen ist die Rechtschreibregelung kein Gesetz.

Darum müssen auch Universitäten den Regeln nicht folgen, denn sie sind keine staatlichen Behörden. Mein Rat an dieser Stelle an alle Student*innen: Gebt eure Arbeiten trotzdem besser ohne häufige Rechtschreibfehler ab und achtet auf eine korrekte Zeichensetzung. Viele Professor*innen reagieren beim Missachten der Rechtschreibregelung sehr empfindlich. Wenn ihr mich mit euren Texten füttert, helfe ich euch gerne dabei.

 

Fazit: Theoretisch kann jeder schreiben, wie es ihr oder ihm beliebt. Mit oder ohne Rechtschreibfehler. Aber praktisch? Versteht man sich dann noch gegenseitig? Ich glaube, das wird dann immer schwieriger. Darum bin ich ein Fan von richtiger und richtig guter Sprache – eben einer Sprache, die für alle eine einheitliche Bedeutung bekommt.

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